Endometriose bei Kinderwunsch-Wann sollte operiert werden?

gefunden in „Gynäkologische Endokrinologie Mai 2025

Wann sollte eine Endometriose operiert werden?

Der Artikel „Endometriose und Kinderwunsch – wann ist eine Operation angezeigt?“ in der Gynäkologischen Endokrinologie, Band 23, Heft 2, Mai 2025, bietet eine umfassende Analyse der Indikationen für operative Eingriffe bei Endometriose-Patientinnen mit Kinderwunsch. Er basiert auf aktuellen Leitlinien, insbesondere der ESHRE (2022), und berücksichtigt neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.idw-online.de+2SpringerLink+2Rosenfluh Publikationen AG+2


🔍 Hintergrund

Endometriose ist eine der Hauptursachen für weibliche Subfertilität. Die Erkrankung kann die Fruchtbarkeit durch mechanische Faktoren wie Verwachsungen und Zysten sowie durch biochemische Einflüsse auf die Eizellqualität und die Einnistung beeinträchtigen .SpringerLinkde.wikipedia.org+2usz.ch+2Standard portal+2


🩺 Indikationen für eine Operation

Die Entscheidung für einen operativen Eingriff sollte individuell und sorgfältig abgewogen werden. Eine Operation kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:

  • Große Endometriome (>4 cm): Die Entfernung kann die Spontanschwangerschaftsrate erhöhen, birgt jedoch das Risiko einer reduzierten ovariellen Reserve .usz.ch
  • Tief infiltrierende Endometriose: Bei Symptomen wie Schmerzen oder Beeinträchtigung benachbarter Organe kann eine Operation erwogen werden.
  • Vorbereitung auf ART: In bestimmten Fällen kann eine Operation vor einer assistierten Reproduktionstherapie (ART) die Erfolgschancen verbessern.SpringerLink

Es ist jedoch zu beachten, dass wiederholte chirurgische Eingriffe das Risiko für Organverlust und zusätzliche Schmerzen erhöhen können .de.wikipedia.org


🧬 Rolle der assistierten Reproduktion (ART)

ART, einschließlich In-vitro-Fertilisation (IVF), stellt eine effektive Behandlungsoption für Endometriose-Patientinnen mit Kinderwunsch dar. Die Entscheidung für ART sollte insbesondere in Betracht gezogen werden, wenn:barmherzige-hedwig.de+1SpringerLink+1

Eine präoperative hormonelle Downregulation mit GnRH-Analoga vor IVF zeigt keinen klaren Vorteil hinsichtlich der Lebendgeburtenrate .Rosenfluh Publikationen AG+1Standard portal+1


❄️ Fertilitätsprotektion

Bei jungen Patientinnen mit Endometriose und Kinderwunsch sollte frühzeitig über die Möglichkeit der Kryokonservierung von Eizellen informiert werden, insbesondere wenn:SpringerLink+4Rosenfluh Publikationen AG+4SpringerLink+4

Das Einfrieren von Eizellen vor der Operation kann die Chancen auf eine spätere Schwangerschaft erhöhen .usz.ch


🤝 Interdisziplinäre Betreuung

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen, Reproduktionsmedizinern und Endometriose-Spezialisten ist entscheidend für den Therapieerfolg. Die individuelle Situation der Patientin, einschließlich Alter, Schweregrad der Endometriose und bisheriger Behandlungen, sollte bei der Therapieplanung berücksichtigt werden .usz.ch


📌 Fazit

Die operative Behandlung der Endometriose bei Kinderwunschpatientinnen sollte individuell und unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien erfolgen. Während in bestimmten Fällen eine Operation die Fruchtbarkeit verbessern kann, stellt die assistierte Reproduktion oft eine effektive Alternative dar. Frühzeitige Beratung und gegebenenfalls Fertilitätsprotektion sind essenziell für die optimale Betreuung betroffener Patientinnen.barmherzige-hedwig.deSpringerLink

 

OHSS-Das Überstimulationssyndrom

Was ist das OHSS?

Das Ovarielle Hyperstimulationssyndrom (OHSS) ist eine ernsthafte und potenziell gefährliche Komplikation bei IVF- (In-vitro-Fertilisation) und ICSI- (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion)-Behandlungen. Es steht in engem Zusammenhang mit der Hormonstimulation, die zur Eizellreifung eingesetzt wird.

 OHSS ist eine übermäßige Reaktion der Eierstöcke auf hormonelle Stimulationspräparate, meist Gonadotropine (z. B. FSH). Es kommt zur:

  • Vergrößerung der Eierstöcke
  • Flüssigkeitsverschiebung in den Bauchraum (Aszites), manchmal auch in Brusthöhlen
  • Blutkonzentration und erhöhter Gerinnungsneigung
  • In schweren Fällen: Nierenversagen, Thrombosen, Atemnot

⚠️ Warum ist OHSS relevant bei IVF/ICSI?

  1. Zwangsläufiges Risiko durch Hormonstimulation:
    • Die ovarielle Stimulation ist notwendig, um mehrere Eizellen zu gewinnen.
    • Dabei besteht immer ein Risiko für OHSS, besonders bei übermäßiger Reaktion.
  2. Gefährdung der Patientinnengesundheit:
    • OHSS kann zu Krankenhausaufenthalten, Thrombosen und in sehr seltenen Fällen zum Tod führen.
    • Die Lebensqualität kann stark beeinträchtigt werden.
  3. Beeinträchtigung des IVF-/ICSI-Verlaufs:
    • Embryotransfer kann verschoben werden (Freeze-all-Strategie), um OHSS zu vermeiden oder zu behandeln.
    • In schweren Fällen muss der gesamte Zyklus abgebrochen werden.
  4. Ethik und Verantwortung in der Reproduktionsmedizin:
    • Ärzt*innen stehen in der Verantwortung, das OHSS-Risiko zu erkennen und zu minimieren.
    • Eine informierte Einwilligung der Patientin muss auch die Risiken von OHSS umfassen.

🧬 Wer ist besonders gefährdet?

  • Junge Frauen (<30 Jahre)
  • Frauen mit Polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS)
  • Frauen mit hohem Anti-Müller-Hormon (AMH)
  • Frühere OHSS-Episoden
  • Hohe Follikelanzahl und hohe Östradiolspiegel während Stimulation

In der aktuellen Ausgabe des Human Fertility, dem wissenschaftlichem Fachblatt der BFS ( British Fertility Society) wurde eine Richtlinie für den Umgang mit diesem Thema veröffentlicht.

Ziel der Richtlinie

Die BFS-Richtlinie zielt darauf ab, Ärztinnen und Ärzten evidenzbasierte Empfehlungen zur Prävention von OHSS bei Patientinnen zu geben, die sich einer ovarialen Stimulation mit Gonadotropinen im Rahmen assistierter Reproduktionstechnologien (ART) unterziehen. Durch frühzeitige Identifikation von Risikofaktoren und Anwendung präventiver Maßnahmen soll die Inzidenz und Schwere von OHSS reduziert werden.


Methodik

Eine systematische Literaturrecherche in medizinischen Datenbanken wie MEDLINE, EMBASE und Cochrane Library wurde durchgeführt. Die Guideline Development Group (GDG) bewertete die Evidenz hinsichtlich Risikofaktoren, Stimulationsprotokollen, Monitoringmethoden und präventiven Strategien. Empfehlungen wurden unter Berücksichtigung von Wirksamkeit, Kosten und praktischer Umsetzbarkeit entwickelt

Risikofaktoren für OHSS

Vor der Stimulation:

  • Junges Alter (unter 30 Jahre)
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Hohe Anti-Müller-Hormon (AMH)-Werte (>3,5 ng/mL)
  • Niedriger Body-Mass-Index (BMI)
  • Frühere Episoden von OHSS

Während der Stimulation:

  • Hohe Anzahl reifender Follikel (>17)
  • Hohe Östradiolspiegel (>3500 pg/mL)
  • Gewinnung von mehr als 15 Eizellen

Präventionsstrategien

1. Wahl des Stimulationsprotokolls

  • GnRH-Antagonisten-Protokolle: Empfohlen für Hochrisikopatientinnen, da sie das OHSS-Risiko signifikant senken.
  • GnRH-Agonisten als Auslöser (Trigger): Reduzieren das Risiko von OHSS im Vergleich zu hCG-Auslösern.

2. Medikamentöse Maßnahmen

  • Metformin: Einsatz bei PCOS-Patientinnen kann das OHSS-Risiko verringern.
  • Cabergolin: Ein Dopaminagonist, der die Gefäßpermeabilität reduziert und somit OHSS vorbeugt.

3. Anpassung der Stimulationsintensität

  • Milde Stimulationsprotokolle: Verwendung niedrigerer Gonadotropindosen (≤150 IU/Tag) zur Reduktion des OHSS-Risikos.
  • „Coasting“: Vorübergehendes Aussetzen der Gonadotropingabe bei hohen Östradiolwerten, um das Risiko zu minimieren.

4. Embryotransfer-Strategien

  • „Freeze-all“-Ansatz: Kryokonservierung aller Embryonen mit späterem Transfer, um das Risiko von OHSS zu verringern.

Monitoring und Nachsorge

  • Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen zur Überwachung der Follikelentwicklung.
  • Serum-Östradiolmessungen zur Einschätzung des OHSS-Risikos.
  • Engmaschige klinische Überwachung bei Hochrisikopatientinnen, insbesondere nach Auslösen des Eisprungs.

Empfehlungen für die klinische Praxis

  • Individuelle Risikoabschätzung: Berücksichtigung patientenspezifischer Faktoren vor Beginn der Stimulation.
  • Anpassung des Stimulationsprotokolls: Wahl des Protokolls basierend auf dem individuellen Risikoprofil.
  • Aufklärung der Patientinnen: Information über Symptome von OHSS und die Bedeutung der frühzeitigen Erkennung.

Dr. Peet, 23.05.2025

NC-IVF ( IVF/ ICSI im natürlichen Zyklus)

Aus Fertility and Sterility, August 2016

Immer wieder besteht Erklärungsbedarf, warum die Durchführung einer IVF/ICSI im natürlichen Zyklus (NC-IVF) meist nicht sinnvoll ist. Der Wunsch, die Behandlung „so natürlich wie möglich“ zu gestalten, ist grundsätzlich nachvollziehbar – ebenso wie die Sorge vor einer Hormontherapie, auch wenn diese in eigentlich unbegründet ist. Es stimmt, dass durch eine IVF im natürlichen Zyklus das Risiko einer seltenen, aber potenziell schweren Komplikation wie dem ovariellen Hyperstimulationssyndrom (OHSS) nicht besteht. Auch entfallen bei dieser Vorgehensweise weitgehend die Kosten für Medikamente. Dennoch sind die Erfolgsaussichten dieser Methode – insbesondere im Hinblick auf die Schwangerschaftsrate – deutlich geringer als bei einem stimulierten Zyklus, was im ärztlichen Beratungsgespräch offen angesprochen werden sollte.

Zusammenfassung des Artikels „Age, independent from ovarian reserve status, is the main prognostic factor in natural cycle in vitro fertilization“ von González-Foruria et al., veröffentlicht in Fertility and Sterility, Band 106, Ausgabe 2, Seiten 342–347.e2, August 2016.


🧪 Studienziel

Ziel der Studie war es, die Ergebnisse von IVF im natürlichen Zyklus (NC-IVF) in Bezug auf das Alter der Patientinnen, den Status der ovariellen Reserve (gemäß den Bologna-Kriterien), die Ursache der Unfruchtbarkeit zu analysieren.


🧬 Studiendesign und -population

  • Design: Retrospektive Kohortenstudie
  • Ort: Universitätsklinikum in Barcelona, Spanien
  • Zeitraum: Januar 2010 bis Dezember 2014
  • Teilnehmerinnen: 320 Patientinnen mit insgesamt 947 NC-IVF-Zyklen
  • Einschlusskriterien: Regelmäßige Menstruationszyklen (24–36 Tage)
  • Stratifizierung:
    • Alter: ≤35 Jahre, 36–39 Jahre, ≥40 Jahre
    • Ovarielle Reserve: Gemäß Bologna-Kriterien
    • Ursache der Unfruchtbarkeit: männlicher Faktor, tubal, Endometriose, ungeklärt, andere

📈 Hauptbefunde

Einfluss des Alters

  • Schwangerschaftsraten pro Zyklus:
    • ≤35 Jahre: 11,4%
    • 36–39 Jahre: 11,6%
    • ≥40 Jahre: 5,9%
  • Fehlgeburtsraten:
    • ≤35 Jahre: 7,7%
    • 36–39 Jahre: 34,4%
    • ≥40 Jahre: 50%
  • Andauernde Schwangerschaftsraten (≥12 Wochen):
    • ≤35 Jahre: 10,6%
    • 36–39 Jahre: 7,6%
    • ≥40 Jahre: 3,0%

Die multivariate logistische Regressionsanalyse identifizierte das Alter der Patientin als einzigen signifikanten Prädiktor für eine Schwangerschaft in NC-IVF-Zyklen (Odds Ratio: 0,93; 95% Konfidenzintervall: 0,88–0,98).

Einfluss der ovariellen Reserve

  • Kein signifikanter Unterschied in den Schwangerschafts- oder andauernden Schwangerschaftsraten zwischen Patientinnen mit niedriger ovarieller Reserve (gemäß Bologna-Kriterien) und solchen mit normaler Reserve.

Einfluss der Unfruchtbarkeitsursache

  • Keine signifikanten Unterschiede in den Schwangerschaftsraten basierend auf der Ursache der Unfruchtbarkeit.

 🧾 Schlussfolgerungen

  • Das Alter der Patientin ist der wichtigste prognostische Faktor für den Erfolg von NC-IVF, unabhängig von der ovariellen Reserve oder der Ursache der Unfruchtbarkeit.
  • NC-IVF ist eine praktikable und patientenfreundliche Option für jüngere Frauen, insbesondere für diejenigen mit niedriger ovarieller Reserve oder für solche, die eine hormonelle Stimulation vermeiden möchten.
  • Bei Frauen ab 40 Jahren sind die Erfolgsaussichten von NC-IVF deutlich geringer, was alternative Behandlungsoptionen wie konventionelle Stimulation oder Eizellspende nahelegt.

Dr.Peet, 12.05.2025

Einfluß des BMI (Body Mass Index) auf die Schwangerschaftsrate

Der Artikel „Effect of female body mass index on intrauterine insemination outcomes: a systematic review and meta-analysis“ von Kim et al. (2023) untersucht den Einfluss des weiblichen Body-Mass-Index (BMI) auf die Ergebnisse der intrauterinen Insemination (IUI). Die Autoren führten eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse durch, um herauszufinden, ob ein erhöhter BMI die Erfolgsraten von IUI beeinflusst.

Hintergrund

Mit der zunehmenden Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Frauen im gebärfähigen Alter stellt sich die Frage, wie sich ein erhöhter BMI auf die Erfolgsraten von assistierten Reproduktionstechniken wie der IUI auswirkt. Frühere Studien lieferten hierzu widersprüchliche Ergebnisse.

Methodik

Die Metaanalyse umfasste 11 Studien mit insgesamt 23.145 IUI-Behandlungen. Die Teilnehmerinnen wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Frauen mit normalem BMI (<25 kg/m²) und Frauen mit erhöhtem BMI (≥25 kg/m²). Die Hauptzielgrößen waren:

  • Lebendgeburtenrate (LBR)
  • Klinische Schwangerschaftsrate (CPR)
  • Fehlgeburtenrate
  • Eileiterschwangerschaftsrate

Ergebnisse

Die Analyse ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden BMI-Gruppen in Bezug auf:

  • Lebendgeburtenrate: RR 1,06 (95 % KI: 0,86–1,31)
  • Klinische Schwangerschaftsrate: RR 0,94 (95 % KI: 0,78–1,13)
  • Fehlgeburtenrate: RR 0,92 (95 % KI: 0,31–2,74)
  • Eileiterschwangerschaftsrate: RR 2,20 (95 % KI: 0,78–6,23)

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein erhöhter BMI keinen signifikanten Einfluss auf die Erfolgsraten von IUI hat.

Schlussfolgerungen

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein erhöhter weiblicher BMI die Ergebnisse der IUI-Behandlung nicht signifikant beeinflusst. Dennoch wird empfohlen, Frauen mit erhöhtem BMI eine Gewichtsreduktion zu empfehlen, um mögliche geburtshilfliche Komplikationen zu minimieren.

Dr. Peet, 8.5.2025 (aus Human Fertility 1-2024)

Myo-Inositol eine Art „Superfood“!?!?

aus Human Fertility 2023

Der Artikel „The role of myo-inositol supplement in assisted reproductive techniques“ von Zahra Bashiri, Nadia Sheibak, Fatemehsadat Amjadi und Zahra Zandieh untersucht die Rolle von Myo-Inositol (MI) in der assistierten Reproduktion. MI ist ein natürlich vorkommendes Molekül, das eine Schlüsselrolle in der Reproduktionsphysiologie spielt. Es ist an der Zellmembranbildung, Lipidsynthese, Zellproliferation, Herzregulation, Stoffwechselveränderungen und Fruchtbarkeit beteiligt. Darüber hinaus wirkt MI als direkter Botenstoff von Insulin und verbessert die Glukoseaufnahme in verschiedenen reproduktiven Geweben. Es reguliert Prozesse wie die Reifung von Gameten, die Befruchtung und das Embryowachstum durch intrazelluläre Ca²⁺-Freisetzung und verschiedene Signalwege. MI wird nicht nur in vivo aus Glukose in den Fortpflanzungsorganen produziert, sondern auch in vitro von kultivierten Spermien und Follikeln synthetisiert. Daher wird MI als therapeutischer Ansatz vorgeschlagen, um die Gesundheit von Spermien und Eizellen bei Männern und Frauen mit reproduktiven Störungen sowie bei Personen im fortpflanzungsfähigen Alter zu erhalten. PubMed

Wirkmechanismen von Myo-Inositol:

MI fungiert als sekundärer Botenstoff in verschiedenen hormonellen Signalwegen, insbesondere im Insulin- und Follikelstimulierenden Hormon (FSH)-Signalweg. Es beeinflusst die intrazelluläre Kalziumfreisetzung, was entscheidend für die Reifung von Eizellen und die Spermienfunktion ist. Darüber hinaus trägt MI zur Verbesserung der metabolischen Umgebung in den Fortpflanzungsorganen bei, indem es die Glukoseaufnahme und den Lipidstoffwechsel reguliert.

Anwendung in der assistierten Reproduktion:

Studien haben gezeigt, dass die Supplementierung mit MI positive Auswirkungen auf die assistierte Reproduktion hat:

  • Bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS): MI verbessert die ovariellen Funktionen, erhöht die Anzahl und Qualität der Eizellen und steigert die Befruchtungsrate.PubMed+5MDPI+5PMC+5
  • Bei Männern mit Fruchtbarkeitsstörungen: MI verbessert die Spermienqualität, einschließlich Motilität und Morphologie, und reduziert die DNA-Fragmentierung.PubMed+1PubMed+1
  • In IVF/ICSI-Zyklen: MI erhöht die Anzahl der gewonnenen Eizellen, verbessert die Embryoqualität und steigert die klinischen Schwangerschafts- und Lebendgeburtenraten.

Fazit:

Myo-Inositol stellt einen vielversprechenden therapeutischen Ansatz in der assistierten Reproduktion dar, sowohl bei männlicher als auch weiblicher Unfruchtbarkeit. Durch seine vielfältigen Wirkmechanismen kann MI die Qualität von Gameten und Embryonen verbessern und somit die Erfolgsraten von ART-Verfahren erhöhen.PubMed+4PMC+4PubMed+4

In Deutschland sind zahlreiche Myo-Inositol-Präparate erhältlich, die sich in Form, Dosierung und Zusatzstoffen unterscheiden. Ob als Pulver für flexible Dosierung oder als Kapseln für einfache Einnahme – für unterschiedliche Bedürfnisse gibt es passende Produkte. Bei spezifischen gesundheitlichen Anliegen, wie PCOS oder Kinderwunsch, kann die Kombination von Myo-Inositol mit D-Chiro-Inositol sinnvoll sein. Es empfiehlt sich, vor der Einnahme Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin zu halten, um das geeignete Präparat und die richtige Dosierung zu bestimmen.

💊 Myo-Inositol-Präparate in Deutschland

Clavella, Ovaria comp,Inositol+Fols. ,V. Fairvital, Fertilovit F PCOS, Myo-Inositol Pulver v. Vegavero, Myo-Inositol 2000 von NatuGena, Myo-Inositol 500 on Sunday Natural…

Dr. Peet, 7.5.2025

Ist es anzuraten, bei Implantationsversagen PRP intrauterin zu verabreichen?

aus Human Reproduktion März 2025

Zur Behandlung des wiederholten Einnistungsversagens („RIF“-Repeated Implantation Failure) wird derzeit oft auch diese Methode angeführt. Aber was ist dran? Was ist bekannt? Was läßt sich beweisen?

Der Artikel „Is it justified to offer intrauterine infusion of autologous PRP in women with repeated implantation failure?“ von Katsika et al., veröffentlicht in Human Reproduction (Mai 2025), untersucht kritisch, ob die intrauterine Infusion von autologem plättchenreichem Plasma (PRP) eine gerechtfertigte Behandlung für Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen (RIF) darstellt.PubMed


🔬 Hintergrund und Zielsetzung

Wiederholtes Implantationsversagen ist eine bedeutende Herausforderung in der assistierten Reproduktion. PRP, ein aus dem eigenen Blut gewonnenes Konzentrat reich an Wachstumsfaktoren, wird zunehmend als potenzielle Therapie zur Verbesserung der Endometriumrezeptivität und Implantationsrate diskutiert. Ziel des Artikels ist es, die vorhandene Evidenz zur Wirksamkeit und Sicherheit der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit RIF systematisch zu bewerten.


📊 Methodik

Die Autoren führten eine umfassende Literaturrecherche durch, um klinische Studien zu identifizieren, die die Wirkung der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit RIF untersuchten. Dabei wurden sowohl randomisierte kontrollierte Studien als auch Beobachtungsstudien berücksichtigt. Die Qualität der Studien wurde kritisch bewertet, und relevante Daten zu Schwangerschafts- und Geburtsraten, Implantationsraten sowie Sicherheitsaspekten wurden extrahiert und analysiert.PubMed


📈 Ergebnisse

Die Analyse ergab, dass einige Studien positive Effekte der PRP-Infusion auf die Schwangerschafts- und Implantationsraten bei Frauen mit RIF berichten. Allerdings weisen viele dieser Studien methodische Schwächen auf, wie kleine Stichprobengrößen, fehlende Kontrollgruppen oder unzureichende Randomisierung. Zudem variieren die Protokolle zur PRP-Gewinnung und -Verabreichung erheblich, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert.PubMed+7PubMed+7Directory of Open Access Journals – DOAJ+7


⚠️ Sicherheit und Nebenwirkungen

Die meisten Studien berichten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der PRP-Infusion. Dennoch ist die Datenlage hinsichtlich langfristiger Sicherheit begrenzt, und es fehlen umfassende Berichte über potenzielle Risiken oder unerwünschte Ereignisse.


🧾 Schlussfolgerung

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die derzeitige Evidenzlage nicht ausreicht, um die routinemäßige Anwendung der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen zu rechtfertigen. Sie betonen die Notwendigkeit weiterer hochwertiger, randomisierter kontrollierter Studien mit standardisierten Protokollen, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapieform eindeutig zu bestimmen.


🧠 Fazit

Obwohl die intrauterine PRP-Infusion ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von RIF sein könnte, ist ihre Anwendung außerhalb klinischer Studien derzeit nicht gerechtfertigt. Patientinnen sollten über die begrenzte Evidenzlage und die potenziellen Unsicherheiten informiert werden, bevor sie sich für diese Therapie entscheiden.

Dr. Peet, 5.5.2025

Hydrosalpinx

aus Update Gynäkologie, April 2025

Zusammenfassung des Artikels: Hydrosalpinx und Infertilität

Hydrosalpinx ist eine Erkrankung der Eileiter, bei der diese mit Flüssigkeit gefüllt sind, was zu einer Blockade des Eileiters führen kann. Diese Blockaden gelten als eine der häufigsten Ursachen für Infertilität (Unfruchtbarkeit) bei Frauen. Die Eileiter spielen eine entscheidende Rolle bei der Befruchtung, indem sie die Eizelle nach der Ovulation (Eisprung) aufnehmen und den Spermien ermöglichen, sie zu erreichen. Bei bestehender Hydrosalpinx ist der Eileiter verschlossen (sonst wäre er nicht geschwollen) und lässt Eizellen und Spermien nicht durch. Die Hydrosalpinx kann ein- oder beidseitig auftreten.

Ursachen und Auswirkungen
Ein Hydrosalpinx entsteht oft nach entzündlichen Erkrankungen, insbesondere durch eine Pelvic Inflammatory Disease (PID) oder eine frühere Chlamydieninfektion, die zu einer Verstopfung der Eileiter führen können. Diese Verstopfung verursacht die Ansammlung von Flüssigkeit, die die Eileiter anschwellen lässt und deren Funktion beeinträchtigt. Eine Eileiterentzündung kann auch das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen.

Diagnostik und Therapie
Die Diagnostik einer Hydrosalpinx erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie den Ultraschall oder eine Hysterosalpingographie (HSG), bei der die Eileiter mit Kontrastmittel durchspült werden, um Blockaden zu identifizieren. Die Laparoskopie, ein minimalinvasiver chirurgischer Eingriff, wird ebenfalls verwendet, um einen Tubenschaden zu erkennen.

Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. In leichteren Fällen kann eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) in Erwägung gezogen werden. Besteht der Verschluss schon länger, ist dies wenig sinnvoll, da es bereits zu einer Druckschädigung des Eileiters gekommen sein dürfte. Bei länger bestehender Eileiterstauung sollte die Entfernung des betroffenen Eileiters erwogen werden. Nach einer solchen Operation ist meist die In-vitro-Fertilisation (IVF) empfehlenswert – auch wenn der verbliebene Eileiter vermeintlich in Ordnung ist, weil die sogenannte „Blauprobe“ positiv war. Auch der verbliebene Eileiter kann durch die Entzündung betroffen – und (noch nicht) verschlossen – sein. Studien haben gezeigt, dass die Entfernung des betroffenen Eileiters die Erfolgschancen einer IVF signifikant steigern kann.

Zusammenhang mit IVF und Schwangerschaftsergebnissen
Studien belegen, dass Frauen mit bestehender Hydrosalpinx nach einer IVF-Behandlung signifikant niedrigere Schwangerschaftsraten und höhere Fehlgeburtenraten aufweisen. Die Flüssigkeit im Eileiter kann sich negativ auf die Eizellenqualität, den Embryotransfer und die Entwicklung des Embryos auswirken. Eine unkontrollierte Ansammlung von Flüssigkeit kann sogar toxische Effekte auf den Embryo haben.

Besteht eine Hydrosalpinx, sollte erwogen werden, diese noch vor der IVF zu entfernen.

Dr. Peet, April 2025

PRP Behandlung-aktuelle Einschätzung-PROVA Studie

aus Human Reproduction April 2025

Wirkung der intraovariellen Injektion von plättchenreichem Plasma (PRP) auf die IVF-Ergebnisse bei Frauen mit schlechter ovarieller Antwort: Die PROVA-Studie, eine randomisierte kontrollierte Studie

Studienfrage
Verbessert die intraovarielle PRP-Injektion die Anzahl der reifen Eizellen, die nach einer kontrollierten ovariellen Stimulation (COS) bei jungen Frauen mit schlechter ovarieller Antwort (POR) in einer IVF-Behandlung gewonnen werden?

Was bereits bekannt ist
Schlechte ovarielle Antwort (POR) ist ein häufiges Problem bei unfruchtbaren Frauen, und die Zahl der Frauen, die wegen POR eine Fruchtbarkeitsbehandlung suchen, steigt. Effektive Behandlungsoptionen für diese Patientinnen, um mit eigenen Eizellen schwanger zu werden, sind bislang begrenzt. Fallserien und Kohortenstudien deuten darauf hin, dass intraovarielle PRP-Injektionen die Follikelrekrutierung bei Frauen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz (POI) und POR verbessern könnten. Bisher wurden jedoch keine umfassenden randomisierten Studien durchgeführt, um die klinische Nützlichkeit dieser Intervention zu bestätigen.

Studienaufbau, Größe, Dauer
Es handelt sich um eine multizentrische, randomisierte kontrollierte Studie (RCT), die an universitätsaffilierten Reproduktionszentren in den USA und der Türkei zwischen Januar 2020 und November 2022 durchgeführt wurde.

Teilnehmer/Materialien, Setting, Methoden
Patientinnen, die die folgenden Einschlusskriterien erfüllten, wurden in die Studie aufgenommen: unter 38 Jahre alt, zwei oder mehr frühere Zyklen mit weniger als 3 Eizellen entnommen, keine genetischen Erkrankungen, keine Ovarialchirurgie in der Vergangenheit, keine Endometriome, BMI >35 kg/m² oder schwere männliche Unfruchtbarkeit. Diese Patientinnen wurden randomisiert entweder in die PRP-Gruppe oder die Kontrollgruppe. Beide Gruppen unterzogen sich einer kontrollierten ovariellen Stimulation (COS), Eizellentnahme, Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), Präimplantationsgenetik (PGT-A) und einem Transfer eines einzelnen euploiden Embryos. Die Anzahl der Metaphase-II-Eizellen (MII), die gewonnen wurden, war der primäre Endpunkt. Sekundäre Endpunkte beinhalteten Tests der ovarialen Reserve (Antral Follikelcount [AFC] und Anti-Müller-Hormon [AMH]), Blastozysten- und euploide Blastozysten-Ausbeuten sowie die nachhaltige Implantation. Die Studie war darauf ausgelegt, einen Unterschied von mindestens einer reifen Eizelle bei der Eizellentnahme nachzuweisen.

Hauptergebnisse und die Rolle des Zufalls
Insgesamt erfüllten 83 Patientinnen die Einschlusskriterien und wurden randomisiert, um entweder eine autologe intraovarielle PRP-Injektion (n=41) oder keine Intervention (n=42) zu erhalten. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Anzahl der MII-Eizellen pro Zyklus beobachtet (2,8 ± 2,4 vs. 3,1 ± 3,3 in der PRP- bzw. Kontrollgruppe; P=0,9), Blastozysten (1,0 ± 1,3 vs. 1,3 ± 2,1, P=0,8) oder euploide Blastozysten (0,8 ± 1,1 vs. 0,9 ± 1,6; P=0,5). Ebenso wurden keine Unterschiede in der Wahrscheinlichkeit beobachtet, mindestens eine euploide Blastozyste zu erhalten (45% vs. 37%, P=0,4; relatives Risiko [RR], 95% CI = 0,9, 0,6–1,2) oder der Rate der nachhaltigen Implantation (31% vs. 29%, P=0,9; RR 1,0, 0,7–1,3). Auch die post-behandelten AFC-Werte (7,9 ± 4,5 vs. 6,8 ± 4,8, P=0,3) und AMH-Werte (0,99 ± 0,98 vs. 0,7 ± 0,6, P=0,2) waren zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich.

Zusammenfassung der Antwort
Das Verfahren der intraovariellen PRP-Injektion führt nicht zu einer Verbesserung der Ausbeute an reifen Eizellen nach COS bei Frauen unter 38 Jahren mit einer etablierten IVF-Historie von schlechter ovarieller Antwort (POR).

Einschränkungen, Vorsicht bei der Interpretation
Die Ergebnisse dieser RCT sind möglicherweise nicht auf andere PRP-Präparationen übertragbar, da Heterogenität und fehlende Standardisierung der PRP-Behandlung existieren. Die Kontrollgruppen erhielten keine Schein-Injektion, was relevant gewesen wäre, wenn die Ergebnisse einen Nutzen der PRP-Injektion gezeigt hätten. Diese Studie umfasste nur Patientinnen mit POR, weshalb die Ergebnisse möglicherweise nicht auf eine schwerwiegendere Reduktion der ovarialen Reserve, wie sie bei POI vorkommt, übertragbar sind.

Bedeutung der Ergebnisse
Das Verfahren der intraovariellen PRP-Injektion führt nicht zu einer Verbesserung der Ausbeute an reifen Eizellen oder anderer IVF-Ergebnisse bei Frauen unter 38 Jahren mit einer etablierten IVF-Historie von schlechter ovarieller Antwort (POR). Die Ergebnisse dieser Studie sprechen sich gegen den Einsatz der intraovariellen PRP-Injektion in dieser Patientengruppe aus.

Dr.Peet, April 2025

Langfristige Folgen der Hormonbehandlung

aus Human Reproduction April 2025

Langfristiges Risiko für Endometriumkarzinom nach assistierter Reproduktionstechnologie (ART)

Studienfrage
Wie hoch ist das Risiko für Endometriumkarzinom nach einer langfristigen Nachbeobachtung von Frauen, die zwischen 1983 und 2001 mit assistierter Reproduktionstechnologie (ART) behandelt wurden, im Vergleich zu Frauen der Allgemeinbevölkerung und subfertilen Frauen, die keine ART erhielten?

Was bereits bekannt ist
Es gibt Bedenken, dass Behandlungen der Subfertilität mit einem erhöhten Risiko für Endometriumkarzinom verbunden sein könnten. Allerdings zeigen veröffentlichte Studien inkonsistente Ergebnisse bezüglich der Auswirkungen von ovarer Stimulation und bestimmten Subfertilitätsdiagnosen auf das Risiko von Endometriumkarzinom.

Studienaufbau, Größe, Dauer
Eine landesweite historische Kohortenstudie (die OMEGA-Kohorte) wurde durchgeführt, um das Risiko von Krebs bei Frauen nach ovarer Stimulation für ART zu untersuchen. Die OMEGA-Kohorte umfasst 30.625 Frauen, die zwischen 1983 und 2000 eine ovarielle Stimulation im Rahmen von ART (ART-Gruppe) erhielten, sowie 9.988 subfertile Frauen, die nicht mit ART behandelt wurden (Non-ART-Gruppe). Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 24 Jahren wurde die Inzidenz von Endometriumkarzinomen durch Verknüpfung mit dem niederländischen Krebsregister ermittelt. Das Risiko für Endometriumkarzinom in der Kohorte wurde mit dem Risiko in der Allgemeinbevölkerung mittels Person-Jahre-Analysen verglichen und zwischen der ART- und Non-ART-Gruppe mit multivariablen Cox-Regression-Analysen.

Teilnehmer/Materialien, Setting, Methoden
Detaillierte ART-Behandlungsdaten wurden aus den medizinischen Aufzeichnungen entnommen, und vollständige Informationen zu Parität und Alter bei der ersten Geburt wurden durch Verknüpfung mit der Personal Records Database gewonnen. Informationen zu Hysterektomien und Endometriose wurden durch Verknüpfung mit der niederländischen landesweiten Pathologiedatenbank (Palga) gesammelt. Daten zu Lebensstilfaktoren, einschließlich BMI, wurden durch einen selbstausgefüllten Fragebogen erfasst.

Hauptergebnisse und die Rolle des Zufalls
Nach einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 24 Jahren wurden 137 Endometriumkarzinome diagnostiziert. Das Risiko für Endometriumkarzinom nach ART war im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nicht signifikant erhöht (standardisierte Inzidenzrate = 1,19; 95% CI = 0,97–1,44) und auch nicht im Vergleich zur Non-ART-Gruppe (multivariat adjustierte Hazard Ratio = 1,11; 95% CI = 0,74–1,67). Das Risiko für Endometriumkarzinom nahm mit längerer Nachbeobachtung oder mehr ART-Zyklen nicht zu, und das Risiko innerhalb der Kohorte variierte nicht je nach Ursache der Subfertilität (männlich, tubal, unerklärt und andere). Unabhängig von der ART-Behandlung war das Risiko für Endometriumkarzinom bei fettleibigen Frauen und Frauen mit Endometriose erhöht, während es bei Frauen mit Kindern und Frauen, die orale Kontrazeptiva verwendeten, verringert war.

Zusammenfassung der Antwort
Das Risiko für Endometriumkarzinom ist bei Frauen, die zwischen 1983 und 2001 in den Niederlanden mit ART behandelt wurden, nicht erhöht. Dies gilt sowohl im Vergleich zu Frauen der Allgemeinbevölkerung als auch im Vergleich zu subfertilen Frauen, die nicht mit ART behandelt wurden.

Einschränkungen, Vorsicht bei der Interpretation
Obwohl die Ergebnisse der Studie beruhigend sind, war das mediane Alter der Frauen am Ende der Nachbeobachtung (56 Jahre) noch relativ jung. Daher ist es notwendig, mindestens 10 bis 15 zusätzliche Nachbeobachtungsjahre abzuwarten, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen. Darüber hinaus sind weitere große Studien erforderlich, um das Risiko für Endometriumkarzinom bei Frauen, die mit ART behandelt wurden, zu untersuchen.

Bedeutung der Ergebnisse
Die Ergebnisse dieser Studie tragen zum Wissen über die langfristige Gesundheit nach ART-Behandlungen bei. Dies ist von Bedeutung für subfertile Paare, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung in Erwägung ziehen oder bereits durchlaufen haben, sowie für ihre Gesundheitsdienstleister.

Dr. Peet April 2025

Bedeutung von Antispermienantikörpern (ASA) in der Kinderwunschbehandlung

aus Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie 2025

 Zusammenfassung zur Bedeutung von Antispermienantikörpern (ASA) in der Kinderwunschbehandlung:


🧪 Was sind Antispermienantikörper (ASA)?

  • Autoantikörper gegen körpereigene Spermien.
  • Nachweisbar im Serum, Seminalplasma oder an Spermien.
  • Können Spermienfunktion (Motilität, Kapazitation, Akrosomenreaktion) beeinträchtigen.
  • Ursache: Störung der Blut-Hoden-Schranke (z. B. Vasektomie, Infektion, Entzündung).
  • V.a. IgG & IgA relevant, IgM weniger bedeutend.
  • Prävalenz: 2–20 % bei subfertilen Männern.

Die Bedeutung von Antispermienantikörpern (ASA) bei Männern mit unerfülltem Kinderwunsch wird in der wissenschaftlichen Literatur kontrovers diskutiert. Diese Übersichtsarbeit analysiert die Auswirkungen von ASA im Ejakulat oder Serum auf den Erfolg von Kinderwunschbehandlungen.

Zusammengefasst zeigt die bestehende Studienlage zu intrauteriner Insemination (IUI) mit ASA im Ejakulat gewisse Nachteile in Bezug auf die Schwangerschaftsrate im Vergleich zu ASA-negativen Männern. Allerdings sind die Studien oft methodisch eingeschränkt, etwa durch kleine Fallzahlen und fehlende Negativkontrollen. Daher lässt sich keine klare Empfehlung zur IUI bei ASA-positiven Männern geben.

Bei In-vitro-Fertilisation (IVF) zeigen die meisten Studien keine signifikant niedrigeren Schwangerschafts- oder Befruchtungsraten bei Männern mit ASA im Ejakulat oder Serum, obwohl es Hinweise auf einen negativen Effekt gibt. Die Uneinheitlichkeit der Ergebnisse wird durch verschiedene Techniken der Spermienaufbereitung und unterschiedliche Testmethoden erklärt.

Für die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) bei ASA-positiven Männern sind die Daten klarer: Männer mit ASA im Ejakulat oder Serum zeigen keine Einschränkungen im Vergleich zu Männern ohne ASA, sowohl bei normalen als auch bei eingeschränkten Spermienparametern. Auch Auswirkungen auf die Embryonalentwicklung oder Implantation sind selten und nicht signifikant.

Die Frage, ob ICSI eine bessere Option als IVF bei ASA-positiven Männern ist, wurde nur in wenigen Studien behandelt, mit inkonsistenten Ergebnissen und methodischen Einschränkungen. Insgesamt zeigt die Literatur keinen signifikanten Vorteil der ICSI gegenüber der IVF bei ASA-positiven Männern.

Fazit: Der Nachweis von ASA im Ejakulat oder Serum stellt keine klare Indikation für eine bevorzugte Anwendung von ICSI gegenüber IVF dar. Weitere gut kontrollierte Studien sind notwendig, um die tatsächliche Bedeutung von ASA bei der Kinderwunschbehandlung besser zu verstehen.

Dr. Peet, April 2025

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