Endometriose bei Kinderwunsch-Wann sollte operiert werden?

gefunden in „Gynäkologische Endokrinologie Mai 2025

Wann sollte eine Endometriose operiert werden?

Der Artikel „Endometriose und Kinderwunsch – wann ist eine Operation angezeigt?“ in der Gynäkologischen Endokrinologie, Band 23, Heft 2, Mai 2025, bietet eine umfassende Analyse der Indikationen für operative Eingriffe bei Endometriose-Patientinnen mit Kinderwunsch. Er basiert auf aktuellen Leitlinien, insbesondere der ESHRE (2022), und berücksichtigt neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.idw-online.de+2SpringerLink+2Rosenfluh Publikationen AG+2


🔍 Hintergrund

Endometriose ist eine der Hauptursachen für weibliche Subfertilität. Die Erkrankung kann die Fruchtbarkeit durch mechanische Faktoren wie Verwachsungen und Zysten sowie durch biochemische Einflüsse auf die Eizellqualität und die Einnistung beeinträchtigen .SpringerLinkde.wikipedia.org+2usz.ch+2Standard portal+2


🩺 Indikationen für eine Operation

Die Entscheidung für einen operativen Eingriff sollte individuell und sorgfältig abgewogen werden. Eine Operation kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:

  • Große Endometriome (>4 cm): Die Entfernung kann die Spontanschwangerschaftsrate erhöhen, birgt jedoch das Risiko einer reduzierten ovariellen Reserve .usz.ch
  • Tief infiltrierende Endometriose: Bei Symptomen wie Schmerzen oder Beeinträchtigung benachbarter Organe kann eine Operation erwogen werden.
  • Vorbereitung auf ART: In bestimmten Fällen kann eine Operation vor einer assistierten Reproduktionstherapie (ART) die Erfolgschancen verbessern.SpringerLink

Es ist jedoch zu beachten, dass wiederholte chirurgische Eingriffe das Risiko für Organverlust und zusätzliche Schmerzen erhöhen können .de.wikipedia.org


🧬 Rolle der assistierten Reproduktion (ART)

ART, einschließlich In-vitro-Fertilisation (IVF), stellt eine effektive Behandlungsoption für Endometriose-Patientinnen mit Kinderwunsch dar. Die Entscheidung für ART sollte insbesondere in Betracht gezogen werden, wenn:barmherzige-hedwig.de+1SpringerLink+1

Eine präoperative hormonelle Downregulation mit GnRH-Analoga vor IVF zeigt keinen klaren Vorteil hinsichtlich der Lebendgeburtenrate .Rosenfluh Publikationen AG+1Standard portal+1


❄️ Fertilitätsprotektion

Bei jungen Patientinnen mit Endometriose und Kinderwunsch sollte frühzeitig über die Möglichkeit der Kryokonservierung von Eizellen informiert werden, insbesondere wenn:SpringerLink+4Rosenfluh Publikationen AG+4SpringerLink+4

Das Einfrieren von Eizellen vor der Operation kann die Chancen auf eine spätere Schwangerschaft erhöhen .usz.ch


🤝 Interdisziplinäre Betreuung

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen, Reproduktionsmedizinern und Endometriose-Spezialisten ist entscheidend für den Therapieerfolg. Die individuelle Situation der Patientin, einschließlich Alter, Schweregrad der Endometriose und bisheriger Behandlungen, sollte bei der Therapieplanung berücksichtigt werden .usz.ch


📌 Fazit

Die operative Behandlung der Endometriose bei Kinderwunschpatientinnen sollte individuell und unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien erfolgen. Während in bestimmten Fällen eine Operation die Fruchtbarkeit verbessern kann, stellt die assistierte Reproduktion oft eine effektive Alternative dar. Frühzeitige Beratung und gegebenenfalls Fertilitätsprotektion sind essenziell für die optimale Betreuung betroffener Patientinnen.barmherzige-hedwig.deSpringerLink

 

OHSS-Das Überstimulationssyndrom

Was ist das OHSS?

Das Ovarielle Hyperstimulationssyndrom (OHSS) ist eine ernsthafte und potenziell gefährliche Komplikation bei IVF- (In-vitro-Fertilisation) und ICSI- (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion)-Behandlungen. Es steht in engem Zusammenhang mit der Hormonstimulation, die zur Eizellreifung eingesetzt wird.

 OHSS ist eine übermäßige Reaktion der Eierstöcke auf hormonelle Stimulationspräparate, meist Gonadotropine (z. B. FSH). Es kommt zur:

  • Vergrößerung der Eierstöcke
  • Flüssigkeitsverschiebung in den Bauchraum (Aszites), manchmal auch in Brusthöhlen
  • Blutkonzentration und erhöhter Gerinnungsneigung
  • In schweren Fällen: Nierenversagen, Thrombosen, Atemnot

⚠️ Warum ist OHSS relevant bei IVF/ICSI?

  1. Zwangsläufiges Risiko durch Hormonstimulation:
    • Die ovarielle Stimulation ist notwendig, um mehrere Eizellen zu gewinnen.
    • Dabei besteht immer ein Risiko für OHSS, besonders bei übermäßiger Reaktion.
  2. Gefährdung der Patientinnengesundheit:
    • OHSS kann zu Krankenhausaufenthalten, Thrombosen und in sehr seltenen Fällen zum Tod führen.
    • Die Lebensqualität kann stark beeinträchtigt werden.
  3. Beeinträchtigung des IVF-/ICSI-Verlaufs:
    • Embryotransfer kann verschoben werden (Freeze-all-Strategie), um OHSS zu vermeiden oder zu behandeln.
    • In schweren Fällen muss der gesamte Zyklus abgebrochen werden.
  4. Ethik und Verantwortung in der Reproduktionsmedizin:
    • Ärzt*innen stehen in der Verantwortung, das OHSS-Risiko zu erkennen und zu minimieren.
    • Eine informierte Einwilligung der Patientin muss auch die Risiken von OHSS umfassen.

🧬 Wer ist besonders gefährdet?

  • Junge Frauen (<30 Jahre)
  • Frauen mit Polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS)
  • Frauen mit hohem Anti-Müller-Hormon (AMH)
  • Frühere OHSS-Episoden
  • Hohe Follikelanzahl und hohe Östradiolspiegel während Stimulation

In der aktuellen Ausgabe des Human Fertility, dem wissenschaftlichem Fachblatt der BFS ( British Fertility Society) wurde eine Richtlinie für den Umgang mit diesem Thema veröffentlicht.

Ziel der Richtlinie

Die BFS-Richtlinie zielt darauf ab, Ärztinnen und Ärzten evidenzbasierte Empfehlungen zur Prävention von OHSS bei Patientinnen zu geben, die sich einer ovarialen Stimulation mit Gonadotropinen im Rahmen assistierter Reproduktionstechnologien (ART) unterziehen. Durch frühzeitige Identifikation von Risikofaktoren und Anwendung präventiver Maßnahmen soll die Inzidenz und Schwere von OHSS reduziert werden.


Methodik

Eine systematische Literaturrecherche in medizinischen Datenbanken wie MEDLINE, EMBASE und Cochrane Library wurde durchgeführt. Die Guideline Development Group (GDG) bewertete die Evidenz hinsichtlich Risikofaktoren, Stimulationsprotokollen, Monitoringmethoden und präventiven Strategien. Empfehlungen wurden unter Berücksichtigung von Wirksamkeit, Kosten und praktischer Umsetzbarkeit entwickelt

Risikofaktoren für OHSS

Vor der Stimulation:

  • Junges Alter (unter 30 Jahre)
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Hohe Anti-Müller-Hormon (AMH)-Werte (>3,5 ng/mL)
  • Niedriger Body-Mass-Index (BMI)
  • Frühere Episoden von OHSS

Während der Stimulation:

  • Hohe Anzahl reifender Follikel (>17)
  • Hohe Östradiolspiegel (>3500 pg/mL)
  • Gewinnung von mehr als 15 Eizellen

Präventionsstrategien

1. Wahl des Stimulationsprotokolls

  • GnRH-Antagonisten-Protokolle: Empfohlen für Hochrisikopatientinnen, da sie das OHSS-Risiko signifikant senken.
  • GnRH-Agonisten als Auslöser (Trigger): Reduzieren das Risiko von OHSS im Vergleich zu hCG-Auslösern.

2. Medikamentöse Maßnahmen

  • Metformin: Einsatz bei PCOS-Patientinnen kann das OHSS-Risiko verringern.
  • Cabergolin: Ein Dopaminagonist, der die Gefäßpermeabilität reduziert und somit OHSS vorbeugt.

3. Anpassung der Stimulationsintensität

  • Milde Stimulationsprotokolle: Verwendung niedrigerer Gonadotropindosen (≤150 IU/Tag) zur Reduktion des OHSS-Risikos.
  • „Coasting“: Vorübergehendes Aussetzen der Gonadotropingabe bei hohen Östradiolwerten, um das Risiko zu minimieren.

4. Embryotransfer-Strategien

  • „Freeze-all“-Ansatz: Kryokonservierung aller Embryonen mit späterem Transfer, um das Risiko von OHSS zu verringern.

Monitoring und Nachsorge

  • Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen zur Überwachung der Follikelentwicklung.
  • Serum-Östradiolmessungen zur Einschätzung des OHSS-Risikos.
  • Engmaschige klinische Überwachung bei Hochrisikopatientinnen, insbesondere nach Auslösen des Eisprungs.

Empfehlungen für die klinische Praxis

  • Individuelle Risikoabschätzung: Berücksichtigung patientenspezifischer Faktoren vor Beginn der Stimulation.
  • Anpassung des Stimulationsprotokolls: Wahl des Protokolls basierend auf dem individuellen Risikoprofil.
  • Aufklärung der Patientinnen: Information über Symptome von OHSS und die Bedeutung der frühzeitigen Erkennung.

Dr. Peet, 23.05.2025

NC-IVF ( IVF/ ICSI im natürlichen Zyklus)

Aus Fertility and Sterility, August 2016

Immer wieder besteht Erklärungsbedarf, warum die Durchführung einer IVF/ICSI im natürlichen Zyklus (NC-IVF) meist nicht sinnvoll ist. Der Wunsch, die Behandlung „so natürlich wie möglich“ zu gestalten, ist grundsätzlich nachvollziehbar – ebenso wie die Sorge vor einer Hormontherapie, auch wenn diese in eigentlich unbegründet ist. Es stimmt, dass durch eine IVF im natürlichen Zyklus das Risiko einer seltenen, aber potenziell schweren Komplikation wie dem ovariellen Hyperstimulationssyndrom (OHSS) nicht besteht. Auch entfallen bei dieser Vorgehensweise weitgehend die Kosten für Medikamente. Dennoch sind die Erfolgsaussichten dieser Methode – insbesondere im Hinblick auf die Schwangerschaftsrate – deutlich geringer als bei einem stimulierten Zyklus, was im ärztlichen Beratungsgespräch offen angesprochen werden sollte.

Zusammenfassung des Artikels „Age, independent from ovarian reserve status, is the main prognostic factor in natural cycle in vitro fertilization“ von González-Foruria et al., veröffentlicht in Fertility and Sterility, Band 106, Ausgabe 2, Seiten 342–347.e2, August 2016.


🧪 Studienziel

Ziel der Studie war es, die Ergebnisse von IVF im natürlichen Zyklus (NC-IVF) in Bezug auf das Alter der Patientinnen, den Status der ovariellen Reserve (gemäß den Bologna-Kriterien), die Ursache der Unfruchtbarkeit zu analysieren.


🧬 Studiendesign und -population

  • Design: Retrospektive Kohortenstudie
  • Ort: Universitätsklinikum in Barcelona, Spanien
  • Zeitraum: Januar 2010 bis Dezember 2014
  • Teilnehmerinnen: 320 Patientinnen mit insgesamt 947 NC-IVF-Zyklen
  • Einschlusskriterien: Regelmäßige Menstruationszyklen (24–36 Tage)
  • Stratifizierung:
    • Alter: ≤35 Jahre, 36–39 Jahre, ≥40 Jahre
    • Ovarielle Reserve: Gemäß Bologna-Kriterien
    • Ursache der Unfruchtbarkeit: männlicher Faktor, tubal, Endometriose, ungeklärt, andere

📈 Hauptbefunde

Einfluss des Alters

  • Schwangerschaftsraten pro Zyklus:
    • ≤35 Jahre: 11,4%
    • 36–39 Jahre: 11,6%
    • ≥40 Jahre: 5,9%
  • Fehlgeburtsraten:
    • ≤35 Jahre: 7,7%
    • 36–39 Jahre: 34,4%
    • ≥40 Jahre: 50%
  • Andauernde Schwangerschaftsraten (≥12 Wochen):
    • ≤35 Jahre: 10,6%
    • 36–39 Jahre: 7,6%
    • ≥40 Jahre: 3,0%

Die multivariate logistische Regressionsanalyse identifizierte das Alter der Patientin als einzigen signifikanten Prädiktor für eine Schwangerschaft in NC-IVF-Zyklen (Odds Ratio: 0,93; 95% Konfidenzintervall: 0,88–0,98).

Einfluss der ovariellen Reserve

  • Kein signifikanter Unterschied in den Schwangerschafts- oder andauernden Schwangerschaftsraten zwischen Patientinnen mit niedriger ovarieller Reserve (gemäß Bologna-Kriterien) und solchen mit normaler Reserve.

Einfluss der Unfruchtbarkeitsursache

  • Keine signifikanten Unterschiede in den Schwangerschaftsraten basierend auf der Ursache der Unfruchtbarkeit.

 🧾 Schlussfolgerungen

  • Das Alter der Patientin ist der wichtigste prognostische Faktor für den Erfolg von NC-IVF, unabhängig von der ovariellen Reserve oder der Ursache der Unfruchtbarkeit.
  • NC-IVF ist eine praktikable und patientenfreundliche Option für jüngere Frauen, insbesondere für diejenigen mit niedriger ovarieller Reserve oder für solche, die eine hormonelle Stimulation vermeiden möchten.
  • Bei Frauen ab 40 Jahren sind die Erfolgsaussichten von NC-IVF deutlich geringer, was alternative Behandlungsoptionen wie konventionelle Stimulation oder Eizellspende nahelegt.

Dr.Peet, 12.05.2025

Einfluß des BMI (Body Mass Index) auf die Schwangerschaftsrate

Der Artikel „Effect of female body mass index on intrauterine insemination outcomes: a systematic review and meta-analysis“ von Kim et al. (2023) untersucht den Einfluss des weiblichen Body-Mass-Index (BMI) auf die Ergebnisse der intrauterinen Insemination (IUI). Die Autoren führten eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse durch, um herauszufinden, ob ein erhöhter BMI die Erfolgsraten von IUI beeinflusst.

Hintergrund

Mit der zunehmenden Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Frauen im gebärfähigen Alter stellt sich die Frage, wie sich ein erhöhter BMI auf die Erfolgsraten von assistierten Reproduktionstechniken wie der IUI auswirkt. Frühere Studien lieferten hierzu widersprüchliche Ergebnisse.

Methodik

Die Metaanalyse umfasste 11 Studien mit insgesamt 23.145 IUI-Behandlungen. Die Teilnehmerinnen wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Frauen mit normalem BMI (<25 kg/m²) und Frauen mit erhöhtem BMI (≥25 kg/m²). Die Hauptzielgrößen waren:

  • Lebendgeburtenrate (LBR)
  • Klinische Schwangerschaftsrate (CPR)
  • Fehlgeburtenrate
  • Eileiterschwangerschaftsrate

Ergebnisse

Die Analyse ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden BMI-Gruppen in Bezug auf:

  • Lebendgeburtenrate: RR 1,06 (95 % KI: 0,86–1,31)
  • Klinische Schwangerschaftsrate: RR 0,94 (95 % KI: 0,78–1,13)
  • Fehlgeburtenrate: RR 0,92 (95 % KI: 0,31–2,74)
  • Eileiterschwangerschaftsrate: RR 2,20 (95 % KI: 0,78–6,23)

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein erhöhter BMI keinen signifikanten Einfluss auf die Erfolgsraten von IUI hat.

Schlussfolgerungen

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein erhöhter weiblicher BMI die Ergebnisse der IUI-Behandlung nicht signifikant beeinflusst. Dennoch wird empfohlen, Frauen mit erhöhtem BMI eine Gewichtsreduktion zu empfehlen, um mögliche geburtshilfliche Komplikationen zu minimieren.

Dr. Peet, 8.5.2025 (aus Human Fertility 1-2024)

Ist es anzuraten, bei Implantationsversagen PRP intrauterin zu verabreichen?

aus Human Reproduktion März 2025

Zur Behandlung des wiederholten Einnistungsversagens („RIF“-Repeated Implantation Failure) wird derzeit oft auch diese Methode angeführt. Aber was ist dran? Was ist bekannt? Was läßt sich beweisen?

Der Artikel „Is it justified to offer intrauterine infusion of autologous PRP in women with repeated implantation failure?“ von Katsika et al., veröffentlicht in Human Reproduction (Mai 2025), untersucht kritisch, ob die intrauterine Infusion von autologem plättchenreichem Plasma (PRP) eine gerechtfertigte Behandlung für Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen (RIF) darstellt.PubMed


🔬 Hintergrund und Zielsetzung

Wiederholtes Implantationsversagen ist eine bedeutende Herausforderung in der assistierten Reproduktion. PRP, ein aus dem eigenen Blut gewonnenes Konzentrat reich an Wachstumsfaktoren, wird zunehmend als potenzielle Therapie zur Verbesserung der Endometriumrezeptivität und Implantationsrate diskutiert. Ziel des Artikels ist es, die vorhandene Evidenz zur Wirksamkeit und Sicherheit der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit RIF systematisch zu bewerten.


📊 Methodik

Die Autoren führten eine umfassende Literaturrecherche durch, um klinische Studien zu identifizieren, die die Wirkung der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit RIF untersuchten. Dabei wurden sowohl randomisierte kontrollierte Studien als auch Beobachtungsstudien berücksichtigt. Die Qualität der Studien wurde kritisch bewertet, und relevante Daten zu Schwangerschafts- und Geburtsraten, Implantationsraten sowie Sicherheitsaspekten wurden extrahiert und analysiert.PubMed


📈 Ergebnisse

Die Analyse ergab, dass einige Studien positive Effekte der PRP-Infusion auf die Schwangerschafts- und Implantationsraten bei Frauen mit RIF berichten. Allerdings weisen viele dieser Studien methodische Schwächen auf, wie kleine Stichprobengrößen, fehlende Kontrollgruppen oder unzureichende Randomisierung. Zudem variieren die Protokolle zur PRP-Gewinnung und -Verabreichung erheblich, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert.PubMed+7PubMed+7Directory of Open Access Journals – DOAJ+7


⚠️ Sicherheit und Nebenwirkungen

Die meisten Studien berichten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der PRP-Infusion. Dennoch ist die Datenlage hinsichtlich langfristiger Sicherheit begrenzt, und es fehlen umfassende Berichte über potenzielle Risiken oder unerwünschte Ereignisse.


🧾 Schlussfolgerung

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die derzeitige Evidenzlage nicht ausreicht, um die routinemäßige Anwendung der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen zu rechtfertigen. Sie betonen die Notwendigkeit weiterer hochwertiger, randomisierter kontrollierter Studien mit standardisierten Protokollen, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapieform eindeutig zu bestimmen.


🧠 Fazit

Obwohl die intrauterine PRP-Infusion ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von RIF sein könnte, ist ihre Anwendung außerhalb klinischer Studien derzeit nicht gerechtfertigt. Patientinnen sollten über die begrenzte Evidenzlage und die potenziellen Unsicherheiten informiert werden, bevor sie sich für diese Therapie entscheiden.

Dr. Peet, 5.5.2025

Bedeutung von Antispermienantikörpern (ASA) in der Kinderwunschbehandlung

aus Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie 2025

 Zusammenfassung zur Bedeutung von Antispermienantikörpern (ASA) in der Kinderwunschbehandlung:


🧪 Was sind Antispermienantikörper (ASA)?

  • Autoantikörper gegen körpereigene Spermien.
  • Nachweisbar im Serum, Seminalplasma oder an Spermien.
  • Können Spermienfunktion (Motilität, Kapazitation, Akrosomenreaktion) beeinträchtigen.
  • Ursache: Störung der Blut-Hoden-Schranke (z. B. Vasektomie, Infektion, Entzündung).
  • V.a. IgG & IgA relevant, IgM weniger bedeutend.
  • Prävalenz: 2–20 % bei subfertilen Männern.

Die Bedeutung von Antispermienantikörpern (ASA) bei Männern mit unerfülltem Kinderwunsch wird in der wissenschaftlichen Literatur kontrovers diskutiert. Diese Übersichtsarbeit analysiert die Auswirkungen von ASA im Ejakulat oder Serum auf den Erfolg von Kinderwunschbehandlungen.

Zusammengefasst zeigt die bestehende Studienlage zu intrauteriner Insemination (IUI) mit ASA im Ejakulat gewisse Nachteile in Bezug auf die Schwangerschaftsrate im Vergleich zu ASA-negativen Männern. Allerdings sind die Studien oft methodisch eingeschränkt, etwa durch kleine Fallzahlen und fehlende Negativkontrollen. Daher lässt sich keine klare Empfehlung zur IUI bei ASA-positiven Männern geben.

Bei In-vitro-Fertilisation (IVF) zeigen die meisten Studien keine signifikant niedrigeren Schwangerschafts- oder Befruchtungsraten bei Männern mit ASA im Ejakulat oder Serum, obwohl es Hinweise auf einen negativen Effekt gibt. Die Uneinheitlichkeit der Ergebnisse wird durch verschiedene Techniken der Spermienaufbereitung und unterschiedliche Testmethoden erklärt.

Für die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) bei ASA-positiven Männern sind die Daten klarer: Männer mit ASA im Ejakulat oder Serum zeigen keine Einschränkungen im Vergleich zu Männern ohne ASA, sowohl bei normalen als auch bei eingeschränkten Spermienparametern. Auch Auswirkungen auf die Embryonalentwicklung oder Implantation sind selten und nicht signifikant.

Die Frage, ob ICSI eine bessere Option als IVF bei ASA-positiven Männern ist, wurde nur in wenigen Studien behandelt, mit inkonsistenten Ergebnissen und methodischen Einschränkungen. Insgesamt zeigt die Literatur keinen signifikanten Vorteil der ICSI gegenüber der IVF bei ASA-positiven Männern.

Fazit: Der Nachweis von ASA im Ejakulat oder Serum stellt keine klare Indikation für eine bevorzugte Anwendung von ICSI gegenüber IVF dar. Weitere gut kontrollierte Studien sind notwendig, um die tatsächliche Bedeutung von ASA bei der Kinderwunschbehandlung besser zu verstehen.

Dr. Peet, April 2025

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