Ist es anzuraten, bei Implantationsversagen PRP intrauterin zu verabreichen?

aus Human Reproduktion März 2025

Zur Behandlung des wiederholten Einnistungsversagens („RIF“-Repeated Implantation Failure) wird derzeit oft auch diese Methode angeführt. Aber was ist dran? Was ist bekannt? Was läßt sich beweisen?

Der Artikel „Is it justified to offer intrauterine infusion of autologous PRP in women with repeated implantation failure?“ von Katsika et al., veröffentlicht in Human Reproduction (Mai 2025), untersucht kritisch, ob die intrauterine Infusion von autologem plättchenreichem Plasma (PRP) eine gerechtfertigte Behandlung für Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen (RIF) darstellt.PubMed


🔬 Hintergrund und Zielsetzung

Wiederholtes Implantationsversagen ist eine bedeutende Herausforderung in der assistierten Reproduktion. PRP, ein aus dem eigenen Blut gewonnenes Konzentrat reich an Wachstumsfaktoren, wird zunehmend als potenzielle Therapie zur Verbesserung der Endometriumrezeptivität und Implantationsrate diskutiert. Ziel des Artikels ist es, die vorhandene Evidenz zur Wirksamkeit und Sicherheit der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit RIF systematisch zu bewerten.


📊 Methodik

Die Autoren führten eine umfassende Literaturrecherche durch, um klinische Studien zu identifizieren, die die Wirkung der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit RIF untersuchten. Dabei wurden sowohl randomisierte kontrollierte Studien als auch Beobachtungsstudien berücksichtigt. Die Qualität der Studien wurde kritisch bewertet, und relevante Daten zu Schwangerschafts- und Geburtsraten, Implantationsraten sowie Sicherheitsaspekten wurden extrahiert und analysiert.PubMed


📈 Ergebnisse

Die Analyse ergab, dass einige Studien positive Effekte der PRP-Infusion auf die Schwangerschafts- und Implantationsraten bei Frauen mit RIF berichten. Allerdings weisen viele dieser Studien methodische Schwächen auf, wie kleine Stichprobengrößen, fehlende Kontrollgruppen oder unzureichende Randomisierung. Zudem variieren die Protokolle zur PRP-Gewinnung und -Verabreichung erheblich, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert.PubMed+7PubMed+7Directory of Open Access Journals – DOAJ+7


⚠️ Sicherheit und Nebenwirkungen

Die meisten Studien berichten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der PRP-Infusion. Dennoch ist die Datenlage hinsichtlich langfristiger Sicherheit begrenzt, und es fehlen umfassende Berichte über potenzielle Risiken oder unerwünschte Ereignisse.


🧾 Schlussfolgerung

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die derzeitige Evidenzlage nicht ausreicht, um die routinemäßige Anwendung der intrauterinen PRP-Infusion bei Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen zu rechtfertigen. Sie betonen die Notwendigkeit weiterer hochwertiger, randomisierter kontrollierter Studien mit standardisierten Protokollen, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapieform eindeutig zu bestimmen.


🧠 Fazit

Obwohl die intrauterine PRP-Infusion ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von RIF sein könnte, ist ihre Anwendung außerhalb klinischer Studien derzeit nicht gerechtfertigt. Patientinnen sollten über die begrenzte Evidenzlage und die potenziellen Unsicherheiten informiert werden, bevor sie sich für diese Therapie entscheiden.

Dr. Peet, 5.5.2025

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