
veröffentlicht 2022 in Human Fertility
Hat die Spermienfragmentation einen Einfluß auf die Implantation?
Hat die Spermienfragmentation Einfluss auf die Implantation?
Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Spermien-DNA-Schäden und dem Risiko von Embryonenaneuploidie (von der Norm abweichende Chromosomenzahl) bei Patienten mit wiederholtem Implantationsversagen (RIF). Besonders bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch, die mittels intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) behandelt werden, könnte dies eine Rolle spielen.
Es wurden 42 Paare mit RIF ausgewählt und in zwei Gruppen eingeteilt: eine mit hohem DNA-Fragmentationsindex (DFI > 20%) und eine mit niedrigem DFI (< 20%). Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe mit hohem DFI eine signifikant höhere Anzahl an aneuploiden Embryonen aufwies. Die Poisson-Regression ergab, dass das Risiko für aneuploide Embryonen in der Gruppe mit hohem DFI um 55% höher war als in der Gruppe mit niedrigem DFI. Chromosomenanalysen zeigten eine erhöhte Aneuploidie in den Chromosomen 16 und 20 in der Gruppe mit hohem DFI. Die Studie betont die Bedeutung der Spermien-DNA-Qualität für die Embryonenentwicklung und schlägt vor, dass Paare mit hohem DFI von einer Embryonenauswahl mittels komparativer genomischer Hybridisierung (CGH-Array) profitieren könnten.
Fazit: Die Erfolgsaussichten einer Schwangerschaft durch intrauterine Insemination (IUI) sind bei einer TMSC von ≥9 × 10⁶ am besten und nehmen darunter schrittweise ab. Schwangerschaften traten, wenn auch selten, sogar bei einer TMSC von <0,25 × 10⁶ auf. Da der Rückgang der Schwangerschaftsraten kontinuierlich erfolgt, gibt es keinen starren Schwellenwert, ab dem eine IUI empfohlen oder ausgeschlossen werden sollte. Stattdessen können diese quantitativen Erkenntnisse für eine personalisierte Beratung im Kinderwunschzentrum und eine optimierte klinische Entscheidungsfindung genutzt werden.
Empfehlung: Bei Paaren mit wiederholtem Einnistungsversagen ist es ratsam, den DNA-Fragmentationsindex (DFI) der Spermien bestimmen zu lassen. In bestimmten Fällen kann auch eine Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) zur weiterführenden Diagnostik sinnvoll sein, um chromosomale Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen.
Dr.Peet, Januar 2025