
veröffentlicht 2022 in Human Fertility
Untersuchungen bei Wiederholtem Einnistungsversagen-RIF ( Repeated Implantation Failure)
Der Artikel „Management of recurrent implantation failure: British Fertility Society policy and practice guideline“ von Mariano Mascarenhas et al. befasst sich mit der wiederholten Implantationsstörung (RIF), definiert als das Ausbleiben eines positiven Schwangerschaftstests nach drei aufeinanderfolgenden Transfers von qualitativ hochwertigen Embryonen. Der Artikel analysiert die Evidenz für verschiedene Untersuchungen und Therapien, die bei RIF eingesetzt werden, und gibt Empfehlungen für die klinische Praxis und zukünftige Forschung.
Die Autoren untersuchen Faktoren wie Spermien- und Eizellqualität, uterine und adnexale Faktoren, immunologische Faktoren, Thrombophilie, endokrine Bedingungen und genetische Faktoren. Sie bewerten die Evidenz für verschiedene diagnostische und therapeutische Ansätze und klassifizieren diese nach einem Ampelsystem: Rot (keine Evidenz), Gelb (weitere Daten erforderlich) und Grün (starke Evidenz).
Wichtige Empfehlungen umfassen:
- Keine routinemäßige Anwendung von Hysteroskopie oder Endometrial Receptivity Array (ERA) ohne spezifische Indikation.
- Keine Evidenz für die Verwendung von Spermien-DNA-Fragmentationstests, Antioxidantien oder speziellen Spermienselektionstechniken bei RIF.
- Untersuchung der UNK Zellen wird derzeit, wegen mangelnder Evidenz, nicht empfohlen.
- Karyotyp: kein Nachweis der Nützlichkeit außer in Paaren mit wiederholten Fehlgeburten.
- Thrombophilie: die derzeitige Datenlage zeigt keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen RIF und Thrombophilie.
- Hyperprolaktinämie, erhöhte männliche Hormone: da nur etwa 10% der Frauen mit RIF erhöhte Werte haben, scheint eine routinemäßige Testung nicht sinnvoll.
- TSH und SD-Antikörper: eine Untersuchung dieser Parameter scheint sinnvoll. Lifestyle-Änderungen wie Raucherentwöhnung und Gewichtsoptimierung werden empfohlen.
- Entfernung von Endometriumpolypen und submukösen Myomen zur Verbesserung der Implantationschancen.
- Keine ausreichende Evidenz für die Verwendung von Heparin, Sildenafil, G-CSF (Granocyte) oder PRP (Platelet Rich Plasma) bei RIF.
Der Artikel betont die Notwendigkeit weiterer qualitativ hochwertiger Studien und die Entwicklung einer internationalen Konsensdefinition für RIF, um die Vergleichbarkeit von Studien zu verbessern und evidenzbasierte Empfehlungen in die klinische Praxis zu integrieren.
Zusammenfassung und Übersetzung: Peet, Februar 2025